Der indische Premierminister Manmohan Singh bezeichnet die
Naxaliten (Maoisten) neben den Islamisten als »größte
interne Bedrohung« für den Staat. Seither wurde die
Verfolgung der Maoisten zur Obsession, die Anleihen bei der
westlichen Mobilisierung »gegen den Terror« nimmt. Die
gesetzlichen Rahmenbedingungen wurden ähnlich wie im Westen
massiv verschärft, so daß politische Meinungsäußerungen
zugunsten der Maoisten zum Delikt werden. Im Visier des
Staates befinden sich mittlerweile alle, die sich öffentlich
gegen eine militärische Lösung des Konflikts aussprechen.
Die »Revolutionary Democratic Front« (RDF) ist eine der
zahlreichen Gruppen, die als »Frontorganisation der
Maoisten« ins Schußfeld gekommen ist. Sie zeichnet sich
dadurch aus, daß sie zu allen Konflikten in Indien und
vielfach auch international Stellung bezieht. So verteidigt
sie die Rechte der muslimischen Bevölkerung, tritt für das
nationale Selbstbestimmungsrecht Kaschmirs und der
Nationalitäten des Nordostens ein und verurteilt die
anhaltende Armeeoffensive »Grüne Jagd«. Als sie 2007 eine
Demonstration gegen die von Indien unterstützte westliche
Besetzung Afghanistans organisierte, wurde ihr
Generalsekretär G.N. Saibaba verhaftet. Aufgrund der
Proteste auch namhafter Persönlichkeiten mußte er wieder
freigelassen werden.
Anfang März schlugen die Maoisten Friedensverhandlungen vor.
Sie baten die Schriftstellerin Arundhati Roy um Vermittlung.
Diese lehnte zwar diese Rolle ab, unterstützt aber den
politischen Vorschlag. Indes beharrte die Regierung auf das
Niederlegen der Waffen als Vorbedingung. Nach einem Angriff
auf eine Einheit der paramilitärischen indischen
Bundespolizei, bei dem am 6. April 76 Beamte getötet wurden,
kündigte die Regierung »Vergeltung« an. »In den kommenden
Tagen und Monaten werden wir alle zur Strecke bringen«,
sagte ein Vertreter des Innenministeriums.
Quelle.
http://www.jungewelt.de/2010/04-14/056.php